Die wohltuende und heilende Wirkung des Wassers ist bereits seit der Antike bekannt, aber spätestens im Hochmittelalter realisierte man in Europa den Nutzen von Mineralquellen und es entstanden Bäder und Kuranstalten. Bei der Bädertherapie (Balneotherapie) handelt es sich um eine therapeutische Behandlungsform mit Wasser aus Heilquellen, die über einen höheren Gehalt von gelösten Stoffen verfügen, z.B. an Mineralstoffen wie Schwefelwasserstoff und radioaktiven Stoffen. Neben der klassischen Anwendung als Bad, wurde das mineralstoffhaltige Wasser auch gerne als Trinkkur angewendet. Südtirol verfügte um die Jahrhundertwende über etwa 80 Badl, die regen Zuspruch, sowohl von Touristen als auch Einheimischen, erfuhren.
Die Reihe der Anwendungen mit Mineralwasser ist lang. Besonders kommen beispielsweise Schwefelbäder in der Rheumatherapie zum Einsatz, aber auch bei verschiedenen Hauterkrankungen, Stoffwechselstörungen und gynäkologischen Krankheiten. Bäder im Schwefelwasserstoff-haltigem Wasser fördern die Durchblutung und sollen antibakteriell wirken. Indikationen sind zum Beispiel Psoriasis, Neurodermitis und chronische Ekzeme. Ein Bad in einem Jodid-haltigem Wasser soll sich positiv auf Patienten mit Arteriosklerose auswirken. Balneologen schreiben dem Edelgas Radon entzündungshemmende sowie schmerzlindernde Effekte zu.