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Ethno-Botaniker Wolf-Dieter Storl über Heubäder

 

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Heubad heute in Südtirol


Der alten Tradition des Heuanwendungen folgend, haben sich heute drei Formen der Heukur herausgebildet. In jedem Badl wird das Heubad nach eigener Erfahrung und den örtlichen Gegebenheiten in etwas anderer Form angeboten, aber immer nach folgenden Methoden.

HEUBÄDER IM SOMMER

Traditionelles Heubad

Beim traditionellen Heubad, welches nur in den Sommermonaten, also in der Vegetationsperiode der Almwiesen angeboten werden kann, wird frisches Gras von den Almböden verwendet. Nach der Mahd wird das vom Tau getrocknete Gras direkt ins Heubad gebracht, wo es sich durch die einsetzende Fermentation auf etwa 50 Grad selbst erhitzt und zum Heubad bereit steht.

GANZJÄHRIGE HEUBÄDER

Es scheint dringend notwendig, den Menschen in der Hetze des täglichen Lebens ganzjährig eine Möglichkeit zur Ruhe und Besinnung zu geben, eingebettet in eine naturnahe und gesundheitsfördernde Anwendung. Aus diesen Überlegungen wurden dem heutigen Stand der Technik und Hygiene entsprechende Heuanwendugen entwickelt. Dazu ist es erforderlich, das Heubad durch eine spezielle Aufbereitung und Lagerungsmöglichkeit des Heues, unabhängig von der Jahreszeit durchführen zu können.

Heubad in der Wanne

Ein besonders wichtiger Punkt dabei ist, dass die technische Gestaltung des Heubades es ermöglicht, eine konstante, angenehm warme, jedoch nicht zu heiße Badetemperatur zu gewährleisten.

Dabei ist trotz dieses Wannensystems das Heubad so gestaltet, dass das Bad nach wie vor eine, in jeder Hinsicht natürliche Anwendung bleibt, bei welcher nur das Heu, seine Wärme und Wirkstoffe auf den Körper des Badenden einwirken. Schließlich konnte durch die moderne Technik erreicht werden, dass jeder Heubadbenutzer eine zur vollen Wirkung ausreichende Menge frisches Heu erhält, wobei jedoch eine sparsame Verwendung des wertvollen Bergheues gewährleistet ist.

Heublumen-Anwendungen bei rheumatischen Schmerzsyndromen

Als altes Volksheilmittel werden Heublumen, insbesondere bei rheumatischen Beschwerden, seit langem angewandt. Bekannt machte sie vor allem Sebastian Kneipp, der empfahl den Sud abgekochter Heublumen als Zusatz zu Bädern, Wickeln und Dämpfen einzusetzen. Bei den Wickeln legte er bisweilen auch mit heißem Wasser überbrühte Heublumen unmittelbar oder in einem Säckchen auf die Haut.
Der Absud von Heublumen wurde früher auch innerlich zur Blutreinigung eingenommen, heute werden Auszüge aus Heublumen zumeist zur Bereitung von Teil- und Vollbädern genutzt oder als wirkungsverstärkender Zusatz zu Wickeln und Packungen gegeben.
Der Temperaturanstieg im Gewebe führt zu einem beschleunigten Abtransport von Stoffwechsel-Abbauprodukten. Somit werden die, durch Ansammlung von Metaboliten hervorgerufenen rheumatischen Schmerzen weitgehend beseitigt. Mehrdurchblutung und erhöhter Gewebestoffwechsel lassen eine erhöhte Zufuhr von nützlichen Stoffen wie Nährsubstanzen, Antikörper und Sauerstoff zu, deshalb pflegt sich dies für die geschwächten Gewebe des Rheumatikers günstig auszuwirken. Nicht umsonst wird Heublumensack  als das „Morphium der Naturheilkunde“ bezeichnet. Sein Auflegen kann Koliken und starke rheumatische Schmerzen verschwinden lassen. Bei einer
mehrfachen Verabreichung von Heublumenbädern kommt es zu einer „Abhärtung“, die sich präventiv auswirken kann.

Heusud

Hierzu wird das Heu in Wasser erwärmt und der entstandene Sud mit seinen wertvollen Wirkstoffen als Badezusatz genutzt.